Es war einer dieser Abende, an denen man sich kurz fragt, ob das wirklich passiert – oder ob es nur ein schöner, glitzernder Pop-Traum ist. Die „No Angels“ haben am Dienstagabend auf dem Piazza in Regensburg genau diesen Moment erschaffen: Ein Konzert zwischen Nostalgie, Empowerment und purer Bühnenpräsenz.
Doch bevor Lucy, Nadja, Sandy und Jess die Bühne zum Beben brachten, gehörte sie dem Support-Act The Komets. Drei Frauen und ein Schlagzeuger lieferten eine Performance, die anfangs eher zurückhaltend ausfiel – auch das Publikum wirkte etwas schläfrig. Doch nach ein paar Songs kam Bewegung in den Sound – erste Füße wippten, die letzte Nummer über das Alleinsein zu Hause fand hörbare Zustimmung. Die Band zeigte sich dankbar für die Gelegenheit, den Abend zu eröffnen – und kündigte mit einem Lächeln an, „gleich in der ersten Reihe mit den Fans bei den ‚No Angels‘ abzutanzen“.
Und dann war es so weit: Konfetti? Nein. Lichtshow? Ja. Aber vor allem: Stimmen. Mit „Daylight in Your Eyes“ startete das Set – und sofort fühlte man sich wieder in das Jahr 2000 zurückversetzt. Das Publikum tobte, sang mit, klatschte, schrie. Es folgten Klassiker wie „Rivers of Joy“ und „No Angel (It’s All in Your Mind)”.
Die Band zeigte sich sichtlich gerührt: „Es ist so schön, dass ihr alle da seid!“ Und weil es an Hits nicht mangelt, gab es sie teilweise im Medley – Songs, wie sie selbst sagten, „schon fast mittelalterlich“, darunter „Send Me Flowers“.
Zwischendurch wurde es emotional. Die Sängerinnen erinnerten sich an eine Zeit, in der unklar war, ob es sie jemals wieder gemeinsam auf einer Bühne geben würde. Doch dieser Abend war der Beweis: „Someday“ ist heute – begleitet von Fanplakaten, sowohl von Kindern, als auch Erwachsenen.
Auch ernste Töne fanden Raum: Sandy sprach offen über dunkle Tage – über das Gefühl, in ein Loch zu fallen, und darüber, dass genau diese Tage auch Chancen sein können. Ein Gänsehautmoment, der in der akustischen Version von „Disappear“ mündete – leise, ehrlich, nah.
Dazwischen wurde getanzt, geglitzert und gefeuert: Choreos saßen perfekt, die Outfits funkelten, das Publikum brüllte sich heiser vor Begeisterung. „Goodbye to Yesterday“, „One Life“, „When the Angels Sing“ – jeder Song war begleitet von lautem Mitsingen, Klatschen, Euphorie. Selbst kleinere technische Pannen überspielte das Quartett charmant und professionell.
Später wurde es nochmal richtig laut – bei „There Must Be an Angel“ forderten die Sängerinnen ihr Publikum auf, den Engelschor zu geben. Und Regensburg lieferte. Bei der Bandvorstellung gab’s viel Applaus – und noch mehr Lacher, als Lucy scherzte: „Hier sind so viele Wiederholungstäter – habt ihr überhaupt noch Geld für eure Miete?“
Die Zugaberufe waren nicht zu überhören – und auch wenn die Band offiziell gar nicht von der Bühne ging, war klar: Da kommt noch was. Lucy sprang förmlich zurück ins Rampenlicht – mit einem Song, der gleich mehrere No-Angels-Hits vereinte und nochmal alle Emotionen bündelte: „We Keep the Spirit Alive“. Es wurde nochmal laut – eine Wiederholung von „Rivers of Joy“ brachte den Platz endgültig zum Kochen.
Ein Witz zum Abschluss, ein letztes Gruppenfoto mit dem Publikum – und dann der große, gemeinsame Chor: „Einmal No Angel – immer No Angel!“
Ein Abend voller Herz, Stimme und Haltung. 25 Jahre No Angels? Man spürte jede einzelne Sekunde.






